Schüler, der

[1679] Der Schüler, des -s, plur. ut nom. sing. Fämin. die Schülerinn. 1) Im weitesten Verstande des Wortes Schule, eine jede Person, welche eines andern Lehre zum Erkenntinß- und Bestimmungsgrund ihrer Einsichten annimmt, wo es nur noch zuweilen im Gegensatze des Lehrers oder Meisters im edlen Verstande gebraucht wird. Julius der Römer, Penni, Peligrino u.s.f. waren Schüler Raphaels. Im gemeinen Leben hält man das unmittelbar aus dem Lateinischen gebildete Scholār von solchen Personen, welche außer den gewöhnlichen Schulen eine anständige Kunst oder Wissenschaft von jemanden erlernen, für edler als Schüler, S. Scholar. Von denjenigen, welche Künste und Wissenschaften auf hohen Schulen erlernen, ist dieses Wort gleichfalls nicht mehr üblich, außer im obigen ganz allgemeinen Verstande; zu welchem Verfalle dieses Wortes die folgende engere Bedeutung Anlaß gegeben hat. 2) Im engsten Verstande ist dieses Wort nur von denjenigen üblich, welche in den niedern Schulen die Anfangsgründe der Künste und Wissenschaften erlernen.

Anm. Schon bey dem Ottfried Scular. Ehedem waren dafür im weitern Verstande Jünger, Lehrgesinde, welches noch bey dem Opitz vorkommt, Lerenkint im Schwabenspiegel, u.s.f. üblich.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 1679.
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