Schimmer, der

[1470] Der Schimmer, des -s, plur. inus. ein Wort, welches vermöge seiner Zusammensetzung eine doppelte Bedeutung hat und haben kann. 1. So fern es von dem veralteten Hauptwort Schiem, Schein, und der Ableitungssylbe -er, ein Subject, zusammen gesetzet ist, kann es ein scheinendes Ding, und figürlich den Schein, Glanz selbst bedeuten, und in diesem Verstande wird es auch wirklich oft, besonders in der dichterischen Schreibart, gebraucht, wo es aber doch auch immer noch als eine Figur der folgenden Bedeutung angesehen werden kann. Genug, daß es der Bedeutung des Scheines überhaupt fähig ist. 2. Am üblichsten ist es in der Bedeutung eines zitternden Lichtes, wo es wieder auf doppelte Art gebraucht wird. 1) Ein helles, zitterndes, oder funkelndes Licht, wo es unmittelbar von schimmern abstammet. Der Schimmer des Goldes, der Sterne. Ein majestätischer Schimmer durchfloß den ganzen Raum um ihn her. Laß uns in zärtlicher Umarmung den Glanz des Abenrothes und den sanften Schimmer des Mondes betrachten, Geßn. wo es aber auch so wohl die vorige Bedeutung des Scheines überhaupt, als die folgende Bedeutung eines schwachen, zweifelhaften Scheines leidet. Und wünscht kein schimmerreiches Glück, Uz, kein glänzendes. 2) Ein schwaches, zitterndes Licht, welches entstehet, wenn nur einige Theile der Oberfläche eines Körpers ein schwaches Licht zurück werfen, daher ein solches Licht eine zitternde Bewegung zu haben scheinet; und in diesem Verstande ist der Schimmer der schwächste Grad des Lichtes. Wer den Staar hat, siehet nur den Schimmer der Dinge. Der blasse Schimmer der Sterne in der Nacht. Schon sehe ich den Schimmer der Morgenröthe. Im Niedersächsischen in dieser Bedeutung Schemer, Schumer, welches letzte auch die Dämmerung bedeutet, daher schumerig daselbst dämmerig ist. S. das folgende.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 1470.
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