Schorstein, der

[1634] Der Schorstein, des -es, plur. die -e, ein gemauerter Rauchfang, eine Feuermauer, und in weiterer Bedeutung, ein jeder, gemeiniglich senkrecht gehender Canal, den Rauch aus den Küchen und andern Feuerstätten eines Gebäudes zu führen.

Anm. Im Nieders. Schornsteen, Scheurnsteen, Schosteen, im Schwed. Skorsten. Frisch erkläret die letzte Hälfte -stein nach einer sehr ungewöhnlichen Figur durch Mauer, und leitet die erste Hälfte eben so gezwungen von scharren, scheuern, her, weil die Feuermauer gereiniget werden müsse. Allein aus Ihre Gloss. erhellet, daß Scarstain im Schwedischen ehedem eigentlich den Herd bedeutet habe, d.i. denjenigen flachen Stein, welcher ehedem statt des Herdes dienete. In den ältern Zeiten waren alle Arten von Rauchfängen und Feuermauern unbekannt, und auf dem Lande vieler, besonders nördlicher Gegenden, läßt man noch jetzt den Rauch zu den Fenstern hinaus gehen, und hat dessen ungeachtet Schorsteine, d.i. steinerne Herde. Die erste Hälfte ist allem Ansehen nach das alte Europäische Skior, Schor, Feuer, welches auch in dem alten Persischen Cyrus, die Sonne, das Feuer, und dem Griech. εσχαρα, der Herd, zum Grunde liegt; siehe Schüren. Schorstein, alt Schwed. Scarstain und Branstein, bedeutete also eigentlich den Herd, und nach einer gewöhnlichen Figur auch den über dem Herd zur Abführung des Rauches aufgeführten Canal. Siehe auch Feuermauer, Rauchfang, Schlot, Kamin, u.s.f.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 1634.
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