Schulter, die

[1681] Die Schulter, plur. die -n, der erhabene und zugleich breite Theil zu beyden Seiten des Rückens unmittelbar hinter und unter der Achsel; wo es zunächst von diesem Theile des menschlichen Körpers gebraucht wird. Etwas auf den Schultern tragen, auf die Schulter nehmen. Die Schultern ziehen, oder zucken. Schulter und Achsel werden im gemeinen Leben sehr häufig verwechselt, ob sie gleich eigentlich sehr genau verschieden sind. Achsel ist der oberste Theil des Armes, wo er mit der Schulter verbunden ist. Meine Schulter falle von der Achsel, Hiob 31, 22. In weiterm Verstande gebraucht man es auch von einigen Thieren, z.B. dem Pferde, von dem obersten Theile des Vorderfußes, so fern derselbe einer menschlichen Schulter ähnlich ist. Die rechte Schulter vom Opfervieh, 2 Mos. 29, 22. Figürlich wird im Festungsbaue das Stück des Bastiones zwischen der Faße und Streiche die Schulter, Franz. Epaule, genannt. S. Schulterwinkel.

Anm. Bey dem Raban Maurus im 8ten Jahrhunderte schon Scultyrra, im Isidor Sculdro, im Schwabensp. Scultergu, im Engl. Shoulder, im Angels. Sculdor, im Schwed. Skuldra. Ohne Zweifel mit Schild von einem und eben demselben Stammworte, eine erhabene, feste Bedeckung zu bezeichnen, welcher Begriff der Schulter sehr angemessen ist. S. Schild. Bey dem Notker kommt für Schulter das veraltete Skerte vor, welches eine ähnliche Ableitung leidet, und zu Schurz, Nieders. Schort, Schirm, so wie das Latein. Scapula zu Schuppe, und Humerus zu Hemd, Himmel, von dem alten hemen, decken, gerechnet werden kann.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 1681.
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