Schulter

[466] Schulter, 1) (Humerus), der höchste Theil der oberen Extremitäten des Menschen, der Grundlage nach aus dem Schlüsselbein u. dem vorderen Theile des Schulterblatts gebildet. Der Mangel eines Schlüsselbeins bei den dem Menschen am nächsten stehenden Vierfüßlern macht, daß diese auch keine S-n haben. In den S-n hat der Körper in seinem Obertheile auch seine volle Breite, daher beim Durchgang durch enge Räume, wo der Mensch mit seinen S-n durchzukommen vermag, auch, bei sonst proportionirtem Bau, der ganze übrige Körper[466] leicht folgt. Von Achseln unterscheiden die S-n sich blos dadurch, daß dabei mehr auf die Außenseite u. den nach oben gekehrten Theile der Achseln Rücksicht genommen wird. Da sie auf beiden Seiten gleichmäßig ihre Befestigung an der knöchernen Brust haben, so wird auch ein durch Krümmung des Rückgraths u. daher auch der Rippen u. des Brustbeins, nach einer od. der anderen Seite hin, entstehendes Mißverhältniß durch Ungleichheit der Höhe der S-n, od. eine sogenannte hohe S. erkannt. Die S-n sind die geeignetsten Körpertheile zum Tragen von Lasten, wobei sie jedoch bei Vorwärtskrümmung des Körpers von dem Rücken Unterstützung erhalten; 2) das Stück des Walles, welches zwischen der Face u. der Flanke eines Bollwerkes liegt; der Winkel, welchen beide machen, heißt der Schulterwinkel, der Punkt, wo sie zusammenstoßen, Schulterpunkt; s. Bollwerk; 3) die beiden vorderen Seiten eines Schiffes zwischen dem Gallion u. dem Fockmaste.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 15. Altenburg 1862, S. 466-467.
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