[1707] Der Schwan, des -es, plur. die Schwäne, der größte und schönste Wasservogel in Gestalt einer Gans, nur daß er größer ist,[1707] und einen sehr langen Hals hat, Cygnus L. sonst auch Olor. Er ist ganz weiß von Farbe und nährt sich von Wasserkräutern. Bey den Alten war er dem Apoll heilig, und noch jetzt ist er ein Sinnbild der Dichter; aber der liebliche Gesang, welchen er vor seinem Sterben hören lassen soll, ist eine poetische obgleich schon sehr alte Erdichtung. S. Schwanengesang.
Geschihet mir als dem Swan
Der da singet, so er sterben sol,
So verliuse ich zevil daran,
Heinr. von Veldig.
Figürlich heißt bey den Neuern auch eine Art Nachtmotten, welche sich auf den Obstbäumen aufhält, Phalaena (Bombyx) Chrysorrhaca L. der Schwan.
Anm. Im Engl. Angels. und Schwed. gleichfalls Swan. Frisch glaubt Schwan und Cygnos wären mit einander verwandt, dagegen Wachter mit mehrerm Rechte vermuthet, daß die schöne weiße Farbe dieses Vogels zu seiner Benennung Anlaß gegeben, wozu man noch die weiche Beschaffenheit seiner Flaumfedern setzen kann. Unser fein bedeutete ehedem auch hell, glänzend, folglich auch weiß, S. dasselbe; im Wallis. ist gwynn gleichfalls weiß, und im Schwed. vän schön, angenehm. Der Zischlaut ist oft ein intensiver, oft auch ein bloß müßiger Vorschlag. In den gemeinen Oberdeutschen Mundarten wird der Schwan auch Elbisch, Elbsch, genannt, in der Monseeischen Glosse Alpiz, im Angels. Ylfette, welches von einigen von Elbe, ein Fluß, abgeleitet wird, weil sich dieser Vogel gern auf den Flüssen aufhält, aber auch mit albus, weiß, und dem Lateinischen Nahmen des Schwanes Olor, verwandt seyn kann. In Carls des Großen Capitularien wird der Schwan Etleha genannt, welches, wenn es nicht eine verderbte Schreib- oder Leseart für Elbescha oder Elbisch ist, von Schiltern sehr wahrscheinlich von edel und dem alten Auca, eine Gans, abgeleitet wird, eine edle Gans zu bezeichnen. Übrigens hat dieses Wort im Oberdeutschen im Genit. des Schwanen, und im Plural die Schwanen.