Schwelen

[1739] * Schwêlen, verb. reg. welches in doppelter Gestalt gebraucht wird, in beyden aber nur im Niederdeutschen, und höchstens in den gemeinen Sprecharten Ober-Sachsens und Ober-Deutschlandes üblich ist. I. Als ein Neutrum, mit dem Hülfsworte haben, ohne Flamme langsam brennen, da es denn das ausdruckt, was man im Hochdeutschen glimmen, noch mehr aber, was man daselbst schmauchen nennet, welches doch den Nebenbegriff eines mehrern Schmauches oder dicken Rauches bey sich führet, als schwelen. Nasses Holz brennet nicht, es schwelet nur. II. Als ein Activum, durch ein solches langsames Feuer ohne Flamme hervor bringen. Kohlen schwelen, Theer schwelen, wofür man im Hochdeutschen das Wort brennen gebraucht. So auch das Schwelen.

Anm. Im Nieders. swelen, und in einigen Gegenden smelen. Es stammet von einem alten Worte ab, welches auch brennen überhaupt bedeutete, und wohin auch das Angels. swaelan, swelan, anzünden, das Engl. to swale, brennen, unser schwühl, und ohne Endlaut das Schwed. sveda, wegbrennen, gehören. Die Niederdeutschen haben noch zwey andere gleichlautende, in der Bedeutung aber verschiedene Wörter, nähmlich schwelen oder swelen, welk machen, welches besonders von dem Grase, Obste u.s.f. üblich ist, und wofür wir schwelken sagen, S. dasselbe, und schwelen, beym Trunke sich lustig machen, welches zu unserm schwelgen gehöret.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 1739.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika