Seelenverkäufer, der

[13] Der Seelenverkäufer, des -s, plur. ut nom. sing. von Seele, Person, Mensch, ein Nahme, welchen man in Holland denenjenigen Leuten gibt, welche Matrosen für die Schiffe in voraus annehmen, sie bis zur Abfahrt unterhalten, und sie bey der Abfahrt nothdürftig ausrüsten, worauf sie sich denn von ihrem künftigen Solde bezahlt machen. Es sind eigentlich Matrosen-Mäkler, die aber wegen ihrer wucherlichen Kunstgriffe den obigen verhaßten Nahmen bekommen haben; Holländ. Zielverkoper. Daß dieses Wort, wie einige wollen, aus Zedelkoper verdecht worden, weil sie die Zettel, welche die Ostindische Compagnie denenjenigen gibt, welche in ihre Dienste treten, an sich kaufen, hat wenig Wahrscheinlichkeit. In weiterer Bedeutung werden in Nieder-Deutschland auch diejenigen Seelenverkäufer genannt, welche andere durch List oder Verrätherey zu Kriegs- oder andern schweren Diensten verkaufen.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 4. Leipzig 1801, S. 13.
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