Seigern (2)

[35] 2. Seigern, verb. regul. act. in den Schmelzhütten, eine Bearbeitung des noch mit Silber vermengten Kupfers, welche darin bestehet, daß man das im Frischen mit dem Kupfer verbundene Bley und Silber wieder von demselben scheide. Man stellet zu dem Ende die Frischstücke in längliche Seigeröfen, da denn das mit dem Silber vermischte Bley durch die Hitze von dem Kupfer abtröpfelt, und das Kupfer ungeschmolzen zurück bleibet, da es denn den Nahmen der Kienstöcke bekommt, und alsdann gedarret, d.i. durch einen noch größern Grad der Hitze von allem noch darin befindlichem Bleye und Silber befreyet wird. So auch das Seigern, oder die Seigerung. Im Böhmischen, wo es ohne Zweifel aus dem Deutschen angenommen ist, zagrowati. Es ist ein Iterativum oder Intensivum von seihen, tröpfeln machen, tropfenweise herab sinken machen. S. das Beywort Seiger. In den gemeinen Sprecharten ist siekern, gleichfalls tropfenweise durchrinnen.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 4. Leipzig 1801, S. 35.
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