Sensal, der

[59] Der Sênsāl, des -es, plur. die -e, ein in den Handelsstädten übliches Wort, einen Mäkler der Kaufleute zu bezeichnen, welcher ihre Waaren, Wechselbriefe u.s.f. feil biethet, Gelder für sie unterhandelt, u.s.f. In manchen Städten wird er auch nur Mäkler genannt.

[59] Anm. Dieses Wort ist aus dem Italien. Sensale und Französ. Sensal, in den mittägigen Provinzen Censal entlehnet, welches nicht, wie Ferrarius will, von Ascensa, Sensa, dem Himmelfahrtsfeste in Venedig abstammet, an welchem daselbst ein großer Jahrmarkt ist, sondern von dem Lat. Censualis, welches eigentlich einen obrigkeitlichen Einnehmer der Zinsen und anderer Gefälle bezeichnete. Vielleicht waren die ältesten Censualen der Kaufleute zunächst dazu bestimmt, ihre Schulden einzufordern. In Marseille sind die Sensalen so alt, daß man ihren Ursprung nicht mehr weiß.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 4. Leipzig 1801, S. 59-60.
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