Spicken

[191] Spicken, verb. regul. act. 1. Eigentlich, länglich geschnittenen Speck durch die Oberfläche des Fleisches ziehen. Einen Braten spicken. Ein gespickter Braten. Der gespickte Hase, eine Art der Tortur, welche vermittelst eines mit zugespitzten Pflöcken beschlagenen Holzes zugefüget wird. 2. Figürlich sagt man im gemeinen Leben, sich mit etwas bespicken, reichlich versehen. Ein gespickter Beutel, der mit Gelde angefüllet ist. Die Wälle mit Kanonen spicken, reichlich besetzen. So auch das Spicken.

Anm. Es stammet wohl zunächst von Speck her, obgleich Frisch glaubt, daß auch Spick, Spitze, bicken u.s.f. mit in Betrachtung kommen könne, indem das Spicken in einem Durchstehen bestehe. Ein anderes Wort ist das Niedersächsische spicken, Schwed. spicka, räuchern, welches zu backen zu gehören scheinet, und von welchem ein geräucherter Häring im Niederd. ein Spickhäring, und eine geräucherte Gans eine Spickgans genannt wird. Ein anderes nur im gemeinen Leben der Oberdeutschen übliches spicken, welches für gucken gebraucht wird, ist ein Intensivum von spähen, sehen.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 4. Leipzig 1801, S. 191.
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