[220] 2. Der Splint, des -es, plur. die -e, Diminut. das Splintchen, ein auch nur in einigen Gegenden, besonders Nieder-Deutschlandes, gangbares Wort, in welchem der Begriff des Spaltens der herrschende ist. In einigen Gegenden werden die Splitter oder zarten Späne, Splinte und Splintchen genannt. Am üblichsten ist es von einem dünnen zusammen gebogenen Eisen mit einer Feder, oder auch von einem dünnen, langen zusammen gebogenen Stückchen Stahl, welches man durch das lange Loch eines Riegels oder Bolzens steckt, und hernach die Schenkel aus einander bieget, das Zurückgehen des Riegels oder Bolzens zu verhindern, in welcher Bedeutung Splint im Niederdeutschen am gangbarsten ist; dagegen dieses Werkzeug im Hochdeutschen eine Spleiße, noch häufiger aber eine Schleiße, oder Schließe heißt. S. Splintbolzen. Alle diese Nahmen rühren von der gespaltenen Gestalt her, obgleich Schließe auch zunächst zu schließen gehören kann. Von ähnlicher Art scheinen die Splintchen der Tuchscherer zu seyn, welches spitzige mit Federn versehene Häkchen sind, den so genannten Frosch damit zu fassen. In einigen Niederd. Gegenden ist auch der Splint ein längliches gespaltenes Stück Eisen, eine besondere Art Schlösser, welche daher Splintenschlösser heißen, damit zu öffnen.
Anm. Im Engl. und Schwed. gleichfalls Splint. Das Zeitwort splinten, für spalten, muß längst veraltet seyn, wenn es jemals vorhanden gewesen, denn da sich das n als ein Nasenlaut oft müßig mit einschleicht, so kann Splint auch von dem Niederdeutschen[220] Sölier, ein gesplissenes oder gespaltenes Ding gebildet seyn. S. Splitter.
Adelung-1793: Splint (1), der