Stätte, die

[305] Die Stätte, plur. die -n, das vorige Wort, nur mit dem e Fäminino am Ende, der Ort, wo etwas stehet, oder gestanden hat, die Stelle. Gott schloß die Stätte zu mit Fleisch, 1 Mos. 2, 21. Ich gehe hin, euch die Stätte zu bereiten, Joh. 14, 2. 3. Wir haben hier keine bleibende Stätte, Ebr. 13, 14. Es ist in der edlern und höhern Schreibart am üblichsten, dagegen in der vertraulichern und gemeinen Stelle gangbar ist; außer in den Zusammensetzungen Bettstätte, Brandstätte, Wohnstätte, Gerichtsstätte, Schlafstätte, Werkstätte, Wohnstätte, wovon doch einige auch häufig mit -stelle gemacht werden.

Anm. Schon im Isidor Stedi, bey dem Ottfried, bey welchem es auch eine Stadt bedeutet, Stedi, im Nieders. Stede, im Angels. Steda, Stede. Das Niedersächsische ist daselbst nicht nur für Stelle sehr gangbar, gehe nicht von der Stätte, auf der Stätte auf der Stelle; sondern es bedeutet auch eine Bedienung, Station, ingleichen, Gelegenheit, in welchem letztern Verstande auch Strycker State, für Gelegenheit gebraucht. Staat, Stadt, Stand, Statt, Stätte u.s.f. stammen insgesammt von stehen ab, so wie die Lat. Status, Statio u.s.f. von stare.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 4. Leipzig 1801, S. 305.
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