Steppen

[352] Stêppen, verb. regul. act. welches nur in der Nähterey üblich ist, eine Art des Nähens zu bezeichnen, da nach Abzählung zweyer oder dreyer Faden, durch an einander hangende Stiche gerade Linien, Blumen, oder Gänge genähet werden. Auf diese Art pflegen die Schuster auch die Schuhe zu steppen, wenn sie solche zierliche gerade Linien in dieselben nähen. Ein gesteppter Rock, in welchen man, nachdem er mit Haaren oder Wolle unterlegt worden, Blumen oder Figuren gesteppet hat. In der Schifffarth pflegt man auch wohl ein Stück Segel mit alten Werkenden zu steppen oder durchzusteppen, d.i. durchzuziehen. So auch das Steppen.

Anm. Aus dem letzten Gebrauche sollte fast erhellen, daß dieses Wort zu stopfen, Nieders. stoppen, oder dem alten Oberd. stepfen, sticken, gehörete. Da indessen im Österreichischen steppen auch aufstutzen, staffieren, bedeutet, daher ein Hutstaffierer daselbst Hutstepper heißt, so scheinet auch der Begriff des Staffierens und Steifens mit in Anschlag zu kommen.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 4. Leipzig 1801, S. 352.
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