Strauß (3), der

[428] 3. Der Strauß, des -es, plur. die Sträuße, (im gemeinen Leben die Sträußer) Diminut. das Sträußchen, Oberd. Sträußlein eigentlich eine straubige Sammlung mehrerer Dinge, ein Büschel, wo es doch nur in einigen Fällen üblich ist. Ein Büschel empor stehender Federn, dergleichen manche Vögel besonders auf dem Kopfe haben, wird noch zuweilen ein Strauß und Federstrauß genannt, S. das vorige, und einige der folgenden Zusammensetzungen. Am üblichsten ist es von einem Büschel mehrerer zierlich zusammen gebundener Blumen, ein Blumenstrauß oder nur Strauß schlechthin, im Oberd. die Schmecke, das Schmeckerle, von schmecken, riechen, im Nieders. Kasse, Franz. Bouquet. Sträuße winden. In der Kräuterkunde ist der Strauß eine aus mehrern Blüthen bestehende Blume, wo die erstern auf verschiedenen[428] Stängeln und Nebenstängeln vertheilt sind; Panicula Linn. welche andere nicht so schicklich eine Rispe nennen.

Anm. Ohne Zischlaut ist im Engl. Truss, ein Büschel. Die Sammlung mehrerer Dinge ist der Stammbegriff, und dieser ist eine Figur von Strauß, Geräusch, Getöse, S. 1 Strauß. Ehedem war auch strußen für sträuben üblich, wovon Frisch einige Beyspiele anführet. Der Plural Sträußer ist nur im gemeinen Leben, vielleicht auch nur in Meißen üblich, indessen ließ sich Gottsched dadurch verleiten, ihn für den einzigen richtigen auszugeben und ihn wider allen auch noch so gegründeten Widerspruch zu vertheidigen. Das von ihm zum Beweise angeführte Sträußermädchen selbst ist nur in der Sprache des gemeinen Lebens einheimisch. S. auch -er.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 4. Leipzig 1801, S. 428-429.
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