Strenge, die

[444] Die Strênge, plur. car. das Abstractum des vorigen Wortes, welches im Hochdeutschen in allen den Bedeutungen üblich ist, in welchen das Beywort noch gebraucht wird. Die Strenge der Kälte, des Winters, des Gehorsams. Mit Strenge regieren. Die äußerste Strenge beobachten. Nach der Strenge verfahren. In einigen gemeinen Mundarten hat man dafür das ohne Noth verlängerte Strengigkeit. Besonders wird in einigen Gegenden der Schnupfen, sowohl bey Menschen als Thieren, die Strenge, oder der Strengel genannt, wo aber der Grund der Benennung noch dunkel ist. Bey den Pferden ist die Strenge oder der Strengel ein mit einem starken Fieber begleiteter Schnupfen, Franz. Morfondure, da er denn sehr häufig mit der Druse verwechselt wird, obgleich bey der letztern die ganze Masse des Geblüts, bey[444] dem ersten aber nur die Schleimhaut der Nase und die Werkzeuge des Athemhohlens leiden.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 4. Leipzig 1801, S. 444-445.
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