Ver

[981] Ver, eine sehr alte Partikel, in der Deutschen sowohl, als allen mit derselben verwandten Sprachen, welche ehedem auch für sich allein üblich war; aber jetzt nur noch in der Ableitung vorkommt, wo sie von einer sehr mannigfaltigen Bedeutung ist, indem sie die Verrichtungen der Partikeln er, aus, vor, für, fern, fort und ur in sich vereiniget, wovon die meisten zugleich mit ihr verwandt sind.

Diejenigen Wörter, welche diese Partikel vor sich leiden, sind insgesammt Zeitwörter, und zwar entweder schon für sich Zeitwörter, oder sie werden doch vermittelst dieser Partikel aus Nennwörtern zu Zeitwörtern gebildet, wie verabscheuen, verkohlen, vernarren, verarmen, von Abschied, Kohlen, Narr, arm. Die Nenn- und Nebenwörter, von welchen sie angetroffen wird, sind insgesammt von Zeitwörtern abgeleitet. Zwar gibt es einige Beywörter, welche dieses ver vor sich haben, und nicht von Zeitwörtern abgeleitet werden können, allein sie haben doch wenigstens die Gestalt eines Mittelwortes, als wenn sie wirklich von Zeitwörtern abgeleitet worden, ungeachtet selbige niemahls üblich gewesen, z.B. verschämt, verwegen, verschmitzt, versoffen, verfressen, verlogen seyn, so fern selbige einen hohen Grad der Fertigkeit in der Scham, im Wagen, in der List, im Sauffen u.s.f. bezeichnen.

Ver gehöret in diesen Zusammensetzungen zu den untrennbaren Partikeln, welche ihr Zeitwort nie verlassen, das Augment in den vergangenen Zeiten wegwerfen, und im Supino das zu vor der ganzen Zusammensetzung nehmen; ich verliehre, verlohren, zu verliehren.

Was die Bedeutung betrifft, so ist sie sehr mannigfaltig, und wird sich mit allen ihren Schattierungen nicht leicht vollständig bestimmen lassen. Alle unsere heutigen Bedeutungen sind nur Überbleibsel älterer weit ausgebreiteterer Arten des Gebrauches, und gründen sich oft auf dunkle, nunmehr schwer zu bestimmende Ähnlichkeiten, oft sind sie auch bloße buchstäbliche Übersetzungen Lateinischer mit per, prae, pro, ex, in, de, re u.s.f. zusammen gesetzter Zeitwörter, denn alle diese Begriffe haben unsere Vorfahren mit ver auszudrucken für gut befunden. In vielen andern Zeitwörtern, in welchen man ehedem ver gebrauchte, sind jetzt er, ent, und andere Partikeln üblich, Die vornehmsten Bedeutungen werden etwa folgende seyn.

1. Eine Entfernung von sich weg, für weg, fort, eine der ersten und ältesten Bedeutungen, in welcher es als ein eigenes Nebenwort ehedem für sich allein üblich war, und das Stammwort von fern und fort ist, und ohne Zweifel zu dem Geschlechte des Wortes fahren, in der weitesten Bedeutung einer schnellen Bewegung, gehöret. Daz fer sii, das sey fern, Kero. Im Ißländ. ist för gleichfalls noch üblich, för utan, weiter hin, im Schwedischen aber wird för und före für wärts gebraucht, uppföre, aufwärts, nedanföre, niederwärts.[981]

(1) Eigentlich. Verjagen, verbannen, vertreiben, verwerfen, verweisen, verreisen, veräussern, verpachten, vermiethen, verkaufen, verschenken, vertauschen, verborgen, verdrängen, verdringen, verfolgen, verhandeln, verkriechen, verirren, vergießen, verlassen, verschicken, verleihen, verlaufen, vergraben, u.s.f. in welchen allen der Begriff der Ferne oder der Entfernung noch sehr merklich hervor sticht, deren besondere Art durch das Zeitwort näher bestimmt wird, daher die Dänen diese Zeitwörter auch mit hin und bort, d.i. fort, zusammensetzen. In dem Latein der mittlern Zeiten wird dieses ver häufig durch foris gegeben, woraus wenigstens so viel erhellet, daß man von dieser Bedeutung schon damahls überzeugt gewesen seyn müsse; forisbannire, forbannire, verbannen, foriscasare, frey lassen, eigentlich aus dem Hause entfernen, foriscelare, verhehlen, forisconsiliare, verrathen, forisfacere, verbrechen, forisiudicare, verurtheilen, forisiurare, verschwören, forismaritare, verheirathen, forismittere, verlassen, forisnegare, verleugnen u.s.f. Wo freylich in einzelnen Fällen die Anwendung oft unglücklich genug gerathen ist.

Dahin gehören denn auch viele andere, wo der Begriff der Entfernung nicht mehr so merklich ist, wenigstens bey dem ganzen Worte nicht mehr gedacht wird, ob er gleich ohne Zweifel zum Grunde liegt; z.B. verheirathen, vermählen, verloben, für ausheirathen u.s.f. obgleich hier auch der Begriff der Verbindung Statt finden kann; ferner vermelden, verkündigen, eigentlich von sich weg, an andere melden, kund machen, vererben, als Erbschaft an andere übertragen, und andere mehr.

(2) Figürlich, wo doch nur die nächsten und erweislichsten Figuren angeführet werden können, indem die entferntern oder zweifelhaften im Folgenden vorkommen werden. (a) Eine Erschöpfung, einen Verbrauch, deren Art und Weise das Zeitwort bestimmt. Holz verarbeiten, es zur Arbeit verbrauchen, alles Holz verarbeiten, das Mehl verbacken, das Malz verbrauen, die Speisen verdauen, sein Geld verreiten, vertanzen, verspielen, verschwenden, vertrinken, verfressen, verzehren, das Korn verfüttern, verthun, alles Holz verbrennen. (b) Eine bis zur völligen Erschöpfung, Verzehrung währende Fortdauer einer Handlung oder eines Zustandes; eine mit der vorigen sehr nahe verwandte Bedeutung, wo in vielen Fällen auch aus üblich ist. Verblühen, sich verbluten, verbrausen, ausbrausen, vertoben, austoben, verschnauffen, verschwenden, verlebt seyn, abgelebt, verderben, etwas verschmerzen, verbrennen, verwesen, verhungern, verdursten, verfallen, verfaulen, verfliegen, verschwinden, verzagen, verzweifeln, verrauchen, verschmachten u.s.f. Wo die Zeitwörter theils Neutra, theils Activa sind. Das Lat. per hat eine ähnliche Bedeutung, perdere, perire, vergehen, perimere u.s.f. (c) Einen Verlust, eine gleichfalls nahe verwandte Bedeutung. Verscherzen, versäumen, verfehlen, verblättern, vertändeln, verlernen, vergessen, verwirken. (d) Eine Unterlassung, ein Unterbleiben einer Sache. Verbiethen, verbitten, verreden, es zu unterlassen geloben, verschwören, versagen. (e) Einen übertriebenen Grad, eine Fortsetzung der ersten figürlichen Bedeutung. Sich verbauen, allzu viel auf das Bauen wenden, sich versteigen, das Bier hat sich vergohren, hat zu sehr gegohren, versalzen, das Holz ist verquollen u.s.f. (f) Oft bedeutet es nur ein wenig von seiner vorigen Stelle, für fort. Verrücken, verschieben, versetzen, verpflanzen; wo es denn in manchen Fällen noch den Nebenbegriff des unrechten Ortes hat, welcher in der folgenden Bedeutung fortgesetzt wird. (g) Einen Irrthum, etwas Falsches anstatt des Wahren, dessen Art und Weise durch das Zeitwort näher bestimmt wird. Verführen, verleiten, verdrucken, verschreiben, verrechnen,[982] verkennen, verlegen, an den unrechten Ort legen. Ingleichen die Reciproca, sich verschreiben, verrechnen, vergehen, versehen, vermessen, vergeben, vergreiffen, versprechen, vergaffen u.s.f. Die ältern Franzosen gebrauchten dafür four, fourvoyer, versehen, fourconseiller, verrathen, welches gleichfalls hierher zu gehören scheinet, so fern es ursprünglich eigentlich falschen Rath geben bedeutet hat. (b) Oft bezeichnet es einen so weit getriebenen Grad der Handlung des Zeitwortes, daß das Ding dadurch zu seiner Bestimmung unbrauchbar oder doch sich unähnlich wird; eine Fortsetzung der vorigen fünften Bedeutung, welche die Lateiner in vielen Fällen mit dem verwandten per ausdrucken. Verkehren, verderben, verlegene Waare, verbiegen, verdrehen, verhunzen, ein Kind verzärteln, verrenken, verletzen, verlästern, ein Pferd vernageln, verseugen, verbrennen. (i) In vielen Fällen hingegen deutet es bloß an, daß ein Ding durch die Handlung des Zeitwortes nur anders bestimmt werde; eine Fortsetzung der vorigen sechsten Bedeutung. Verändern, wo es aber auch zur folgenden zweyten Hauptbedeutung gehören kann; verstellen, sich verfärben, entfärben, verkleiden, vertauschen, verwechseln, verkappen.

2. Eine der gewöhnlichsten Verrichtungen dieser Partikel ist, da sie ein Versetzen oder Gerathen in denjenigen Zustand bezeichnet, welchen das Zeitwort näher bestimmt; eine Bedeutung, welche allen unsern Sprachforschern unbekannt geblieben ist, so häufig sie auch vorkommt. Sie hilft in diesem Falle sowohl Neutra als Activa bilden, und kommt in dieser Verrichtung sehr mit den Lateinischen Partikeln in und im, und mit der Deutschen Partikel er überein, welche in der edlern Schreibart oft auch in einem und eben demselben Zeitworte für dieselbe gebraucht wird.

Viele dieser Zeitwörter werden von Nennwörtern gebildet; besonders von Beywörtern. Dahin die Neutra, veralten, verarmen, verblinden, edler erblinden, verblassen, verbleichen, edler erblassen, erbleichen, verbutten, verdummen, verharschen, verheilen, verklammen, verlahmen, erlahmen, verkrummen, das Neutrum verlöschen, versauern, verstarren, erstarren, versteinern, verlauten, eigentlich laut werden, verdorren u.s.f. alt, arm, blind, heil, dumm, harsch u.s.f. werden. Noch häufiger sind die Activa dieser Art; als verändern, verbessern, verbittern, verblenden, verdichten, verdicken, verdoppeln, verdrießen, verdünnen, verdunkeln, veredeln, vereinigen, vereinbaren, vereinzeln, vereiteln, verengen, verewigen, verfälschen, verfertigen, verfinstern, vergewissern, vergleichen, vergrößern, vergüten, verhärten, verherrlichen, verjüngen, verklären, verkleinern, verkürzen, verlängern, vermehren, verneuern, veröden, versüßen, verschlimmern, verschönern, vertiefen und hundert andere mehr, alle von den Beywörtern anders, besser, bitter, blind, dicht u.s.f.

Viele werden von Hauptwörtern gebildet, wie das Neutrum vernarren, eigentlich zum Narren werden, und die Activa, verabreden, Abrede wegen etwas nehmen, verabscheuen, Abscheu gegen etwas empfinden, verantworten, Antwort wegen etwas geben, veranstalten, Anstalt wegen etwas machen, verbollwerken, mit einem Bollwerke versehen, verfilzen, in einen Filz verwandeln. So auch vergöttern, vergesellschaften, vergiften, verkalken, verkohlen, verbleyen, verglasen, in Kalk, Kohlen, Bley, Glas verwandeln, verketzern, für einen Ketzer erklären, verproviantiren, verstählen, verstiehlen u.s.f. Hierher gehören auch einige, wo sich die Veränderung nur über die Oberfläche erstreckt, welche gleichfalls von Hauptwörtern gebildet sind; wie vergolden, versilbern, verzinnen, verglasuren, mit Glasur überziehen u.s.f.[983]

In manchen, gleichfalls von Hauptwörtern gebildeten Zeitwörtern, wird die Bedeutung ein wenig anders bestimmt, und zuweilen vereinigen sich mehrere Bedeutungen der Partikeln in denselben. Veraccisen, versteuern, verzollen, verschocken, verzinsen, Accise, Steuer, Zoll, Schocke, Zinsen von etwas geben, die niedrigen veraccordieren und verarrestieren, das gleichfalls niedrige verfuchsschwänzen, vielleicht auch verläumden, in bösen Läumund bringen, und andere mehr, wo es oft auch nur darum da zu stehen scheinet, um ein Activum zu bekommen, welches man mit dem Accusativ verbinden könne.

3. Nicht völlig so zahlreich sind diejenigen Zeitwörter, wo die Partikel eine Zusammenfügung mehrerer Dinge bezeichnet, welche durch das Zeitwort näher bestimmt wird. Verbinden, verflechten, verklammern, verstricken, verketteln, verkitten, verkeilen, versammeln, verknüpfen, verkuppeln, verbrüdern, verschwägern, verpflichten u.s.f. welche zum Theil auch von Nennwörtern gebildet sind. Vielleicht gehören dahin auch vermählen, verloben, verheirathen, verehelichen. Ingleichen eine Mengung, Mischung mehrerer Dinge unter einander, wie in vermengen und vermischen.

4. Sehr oft bedeutet es auch so viel als zu, die Verschließung einer Öffnung zu bezeichnen. Verbinden, verdämmen, verdecken, verhüllen, vernageln, verpichen, verrennen, verkleistern, verschmieren, vermauern, einen Weg verhauen, ein Fenster verbauen, verstopfen u.s.f.

5. In einigen Zeitwörtern scheinet es eine bloß intensive oder verstärkende Bedeutung zu haben, welche doch allemahl eine Figur einer der vorigen ist. Verschaffen, wenn es hier nicht für über stehet, eigentlich herschaffen, verharren, perseverare, verhöhnen, verspotten, verlachen, im gemeinen Leben auch aushöhnen, ausspotten, auslachen, irridere, verhoffen, für das einfache hoffen, verhören, vielleicht nach dem Lat. examinare, vermerken, für merken, vernehmen, percipere, verlangen, sich verbeugen, verneigen, jemanden verehren, vergönnen, permittere, verhindern, verbleiben, permanere u.s.f.

6. Ein besonderer Gebrauch dieser Partikel ist, wenn sie zu Bildung gewisser Beywörter gebraucht wird, welche einen hohen Grad einer gewissen Fertigkeit andeuten, welche aber allemahl die Gestalt eines Mittelwortes der vergangenen Zeit haben, ob sie gleich in thätiger Bedeutung gebraucht werden. Die Ursache ist, weil ver eigentlich nur Zeitwörtern vorgesetzt werden kann, daher die Beywörter, welche es bilden soll, wenigstens Mittelwörter seyn müssen, obgleich ihre Zeitwörter niemahls üblich gewesen, auch der Natur der Sache nach in dieser Bedeutung nicht üblich seyn können. Verschämt seyn, hohen Grad der Fertigkeit besitzen, sich zu schämen; so auch verbuhlt, versoffen, verwegen, verhaßt, verschlafen seyn, verschmitzt, und die niedrigen verhurt, verfressen, verleckert, verlogen, einen hohen Grad der Fertigkeit im Huren, Fressen, der Leckerey, der Lügen besitzend. Nach diesen Mustern werden auch die Mittelwörter anderer gangbaren Zeitwörter in thätigem Verstande gebraucht, so sehr auch dieses wider die gewöhnlichste Bestimmung der passiven Mittelwörter ist; verschwiegen seyn, ein verliebter Mensch. Die Lateiner machen solche Wörter mit dem verwandten prae, welches aber, so wie das Schwedische för, auch eigentlichen Beywörtern vorgesetzt werden kann. Schwed. Förstor, sehr groß, praegrandis.

7. Ich will die noch übrigen Bedeutungen hier zusammen nehmen, theils, weil sie nicht so häufig vorkommen, theils auch, weil sie noch nicht so erweislich sind, indem sie immer noch Figuren einer andern seyn können. Mehrere werden im folgenden, bey den einzelnen Wörtern, selbst vorkommen, wo sich auch manche noch näher werden bestimmen lassen. In einigen scheinet es für her zu stehen,[984] wie das Nieders. verzählen, im Hochdeutschen erzählen, verlesen, vorlesen; in andern für für, vertheidigen, verfechten, propugnare, verlohnen, belohnen, vergelten. Andere scheinen nach dem Lateinischen gemodelt zu seyn; versuchen, periclitari, verheissen, promittere, verhelfen, provehere, wo ver aber auch nach der ersten Bedeutung für fort stehen kann, verfahren, procedere, wo aber auch eben dieselbe Bedeutung Statt findet. In andern ist die Bedeutung noch dunkel, wovon Beyspiele im folgenden vorkommen werden.

Anm. Diese alte Partikel lautet in der Zusammensetzung bey den ältesten Oberdeutschen Schriftstellern far, furi, vor, im Nieders. gleichfalls ver, im Gothischen fra, im Angels. und Engl. for, im Schwed. för, im Französ. ver, par, fra, for, z.B. verrouiller, pardonner, im Lat. per, pro, prae. Daß der Begriff der Entfernung allem Ansehen nach der erste gewesen, ist schon oben bemerket worden. S. auch Fern und Fort. Übrigens ist diese Partikel, wie die meisten untrennbaren, kurz.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 4. Leipzig 1801, S. 981-985.
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