Verderbniß, das

[1014] Das Verdêrbniß, des -sses, plur. inus. 1. Von dem Neutro verderben, in dessen erster Bedeutung, der Zustand, da ein Ding verdorben, aus einem anfänglich guten Zustande in den entgegen gesetzten schlimmern gerathen ist; wo es füglich für das vieldeutige Verderben gebraucht wird, sowohl im physischen als moralischen Verstande. Der Grad des Verderbnisses flüssiger Körper. Wenn nichts das Verderbniß der Menschen bewiese, so würde es der Stolz allein beweisen, Gell. S. auch Verderbtheit und Verdorbenheit. 2. * Das Verderben in der zweyten neutralen Bedeutung; ein im Hochdeutschen veralteter Gebrauch. Hölle und Verderbniß werden nimmer voll, Sprichw. 27, 20. Hölle und Verderbniß ist für (vor) dem Herrn, Sprichw. 15, 11.

Anm. Sein Verderbnuss, für Untergang, kommt schon in einer Verordnung Kaiser Friedrichs von 1236 vor. Einige, selbst Hochdeutsche Schriftsteller gebrauchen es nach dem Muster der Oberdeutschen im weiblichen Geschlechte. Endlich stieg die Verderbniß des Menschen aufs höchste, Gottsch. Die Verderbniß der Sprache, eben ders. Die Verderbniß des Menschen, Less. Indessen ist doch im Hochdeutschen das ungewisse Geschlecht am gangbarsten. S. -Niß.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 4. Leipzig 1801, S. 1014.
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