Verrecken

[1108] Verrècken, verb. regul. neutr. mit dem Hülfsworte seyn, ein nur in den niedrigen Spracharten übliches Wort, für sterben, besonders von dem Viehe, eigentlich die Glieder bis zur Erschöpfung aller Lebenskraft recken, die Glieder von sich strecken und sterben. Das Pferd ist verreckt. Ein verrecktes Thier. Daher das Verrecken. In einigen Oberdeutschen Gegenden scheint es den harten und verächtlichen Nebenbegriff nicht zu haben, wie im Hochdeutschen; wenigstens gebraucht Opitz es mehrmahls figürlich für vergeben verschwinden. Die graue Treu verreckt. Und an einem andern Orte:


[1108] Wenn uns die graue Zeit

Den Ruhm verleihen soll, der Teutschen Redlichkeit,

So jetzt verrecken will.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 4. Leipzig 1801, S. 1108-1109.
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