Vertiefen

[1160] Vertiefen, verb. regul. act. 1. Tief oder tiefer machen. Einen Graben vertiefen. Einen Hafen vertiefen. Vertiefte Figuren, bey den Metallarbeitern, im Gegensatze der erhabenen. Daher die Vertiefung, auch ein tiefer gemachter Ort, eine vertiefte Stelle. Die Vertiefung in einem Flusse. Bey den Mahlern werden die dunkeln Stellen ohne Widerschein, besonders in den Falten eines Gewindes, Vertiefungen genannt. Bey den Gürtlern ist der Vertiefstämpel, ein Stämpel, die mit dem Haustämpel ausgehauenen Scheiben zu den Knöpfen zu vertiefen, oder hohl zu schlagen. 2. In die Tiefe senken, wo es doch nur in verschiedenen figürlichen Bedeutungen üblich ist. Man vertiefet sich in etwas, wenn man sich so weit darin einlässet, daß man nicht leicht wieder daraus zurück gebracht werden kann. In Betrachtungen vertieft seyn. Sich im Nachdenken über etwas vertiefen. Er war über seiner Arbeit so vertieft oder hatte sich in seine Arbeit so vertieft, daß er mich nicht kommen hörte. In Sünden, in Schulden vertieft seyn. Wo es doch nur selten als ein Beywort gebraucht wird. In sunden ein vertiefet man, Winsbeck. Bey dem Opitz vertäuft. So auch die Vertiefung.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 4. Leipzig 1801, S. 1160.
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