Vertilgen

[1160] Vertilgen, verb. regul. act. aus der Reihe der Dinge tilgen, so daß ver eine Destruction bedeutet, für das veraltete austilgen. Frühe vertilge ich alle Gottlosen im Lande, Ps. 101. 8. Ich vertilge deine Missethat, wie eine Wolke, Es. 44, 22. Palläste, falsche Götter, Königreiche u.s.f. vertilgen, in der Deutschen Bibel. Es ist in diesem weitern Verstande nur noch in der edlern und höhern Schreibart gangbar. Sie müssen noch viele schöne Thaten thun, wenn sie dieß Gewebe von unedlen vertilgen wollen. In der Sprache des gesellschaftlichen Lebens kommt es nur noch in einigen einzelnen Fällen vor, besonders von dem Unkraute und dem Ungeziefer, für ausrotten. Das Unkraut will sich nicht vertilgen lassen. Die Mäuse, das Ungeziefer vertilgen. Zuweilen sagt man auch, eine Handschrift, eine Schuldverschreibung vertilgen, sie zerreißen oder verbrennen. So auch die Vertilgung. Schon bey dem Notker fertiligen, Nieders. verdelgen Angels. fordiligan, bey dem Ottfried aber ohne die intensive Endung firdilon, im Isidor ardilen, eigentlich vertheilen, S. Tilgen.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 4. Leipzig 1801, S. 1160.
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