[1339] * Wählerisch, adj. et adv. nur im gemeinen Leben einiger Gegenden, in der Wahl sinnlicher Dinge aus verzärteltem Geschmacke[1339] zu ekel oder bedenklich, besonders in der Wahl der Speisen, im Oberdeutschen auch häkelig, im Niederdeutschen körisch, körsk; ein Begriff, für welchen man im Hochdeutschen freylich keinen passenden Ausdruck hat; denn lecker und ekel erschöpfen ihn nicht, obgleich das letztere ihm am nächsten kommt. Wählerisch, ist für die Schriftsprache zu unedel, weil es nach einer veralteten irregulären Analogie vermittelst der Sylbe er von dem Verbo wählen abgeleitet worden. Lessing suchte in seiner Dramaturgie das Wort wählig gangbar zu machen; welches aber den Begriff theils auch nicht erschöpft, theils eine unangenehme Zweydeutigkeit mit dem Niedersächsischen wählig, muthwillig, ausgelassen, macht.