Werk (1), das

[1502] 1. Das Wêrk, des -es, plur. doch nur von mehrern Arten und Quantitäten, die groben verworrenen Fäden, welche bey dem Hecheln von dem Flachse und Hanfe abgehen. Flachswerk, flächsenes Werk, Hanfwerk, hänfenes Werk. In der Monseeischen Glosse Auuirchi. Es ist aus Werrich zusammen gezogen, eigentlich verworrene, unter einander geworrene Fäden zu bezeichnen, daher es auch von vielen Werg geschrieben und gesprochen wird, wofür doch Werch analogischer wäre. Da dieses Wort mit dem folgenden sehr oft Mißdeutung machen kann, (z.B. Hanfwerk kann hänfene Arbeit, ingleichen Hanf als ein Collectivum, und Werrich von Hanf bedeuten,) so würde ich das vollständige Werrich allemahl vorziehen, wenn nicht das Adjectivum werken, von Werrich, schon allgemein wäre, wofür sich werrichen oder werchen schwerlich werden einführen lassen. Im Niedersächsischen wird das Werk Heide genannt, worunter man doch eigentlich nur das feinere Werk von der zweyten Hächel, oder das so genannte Mittelwerk verstehet.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 4. Leipzig 1801, S. 1502.
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