Winter, der

[1564] Der Winter, des -s, plur. ut nom. sing. 1. Diejenige Jahreszeit, da es in einer gewissen Gegend am kältesten ist, welche bey uns vom 21sten Dec bis 21sten März dauert. Es wird Winter. Ein harter, ein gelinder Winter. 2. Die dieser Jahreszeit gewöhnliche Witterung; ohne Plural. Wenn der Winter um unsre Hütte stürmt, Gesn. Besonders, die ihr gewöhnliche

Kälte. So sagt man oft von einem gelinden Winter, wir haben dieses Jahr fast gar keinen Winter gehabt. Einen frühen Winter haben, wenn die dem Winter gewöhnliche Kälte früher eintritt. Der Nachwinter, im Frühlinge einfallende Winterkälte.

Anm. Im Deutschen schon von des Kero Zeiten Wintar, Winter, im Niederdeutschen, Englischen, Schwedischen u.s.f. ungeändert, Winter, bey dem Ulphilas mit einer geringen Veränderung der Ableitungssylbe, Wintrus; woraus das hohe Alter dieses Wortes erhellet, welches noch eines von denen ist, welches schon vor der Trennung der Deutschen und der mit ihnen verwandten Völker vorhanden gewesen seyn muß. Die Sylbe er ist die Ableitungssylbe, welche ein Ding, Subject bezeichnet. Die erste Hälfte ist unser Wind, weil in dieser Jahreszeit die Stürme am häufigsten und heftigsten zu seyn pflegen. Auf ähnliche Art nannten die Römer diese Jahreszeit, Hyems, von ὑειν, regnen, und die Griechen Χειμων, von Χεειν, gießen.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 4. Leipzig 1801, S. 1564.
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