Zögern

[1730] Zögern, verb. regul. neutr. mit dem Hülfsworte haben, langsamer verfahren, als man soll, zu einer Veränderung mehr Zeit anwenden, als man wünscht; wie zaudern. In einer Sache zögern. Das viele Zögern ist mir sehr peinlich. Sie seufzte schon nach der zögernden Abendstunde.

Anm. Zögern, Nieders. tögern, ist ein Iterativum von ziehen, zog, Nieders. tehen, welches schon in verziehen, bleiben, warten, eine ähnliche Bedeutung hat. Zaudern und zögern sind sich sowohl in der Abstammung als Bedeutung gleich, indem jenes von dem alten zauen, für ziehen, herkommt; nur das zaudern im Hochdeutschen ein wenig üblicher ist, als zögern. Auch das Nieders. töfwen, warten, verziehen, stammet von dem alten zauen, Nieders. tauen, ab. Der Begriff des Fehlerhaften, welcher sowohl dem zaudern als dem zögern anklebt, rühret von der iterativen Form ern her.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 4. Leipzig 1801, S. 1730.
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