Adam Weishaupt

[394] Adam Weishaupt, Doctor der Rechte, Bayerischer Hofrath und Sachsen-Gothaischer Legationsrath, ein noch lebender verdienstvoller Gelehrter, der unter der Regierung Carl Theodors, Churfursten von Bayern († 16. Februar 1799), ein Opfer der mönchischen Verfinsterungssucht ward. Zu Ingolstadt 1748 geboren, studirte er daselbst, und erhielt, nachdem er 1768 Doctor geworden, die Stelle eines juristischen Repetenten, 1772 aber eine außerordentliche Professur [394] der Rechte in seiner Vaterstadt, bis er 1775 Bayerischer Hofrath und ordentlicher Professor des Natur- und canonischen Rechts ward. Da er der erste Rechtsgelehrte war, der diese letztere Lehrstelle erhielt, die vorher stets ein Ordensgeistlicher bekleidet hatte, so war es natürlich, daß die Geistlichen ihn deßhalb anfeindeten. Als ein aufgeklärter Mann suchte er eine Verbindung mit mehreren guten Kopfen, um Aufklärung zu befordern, und stiftete in Geheim eine Gesellschaft, die sich die Illuminaten (s. dies. Art.) nannte. Man konnte ihnen nichts öffentlich zur Last legen; desto mehr suchte man daher den Stifter derselben durch Schikane zu sturzen. Man ging sogar so weit, daß man ihm den Gebrauch des Bayleʼschen Wörterbuchs (s. Th. I. S. 109. 110.) unter dem Vorwande: daß es ein gottloses und ärgerliches Buch sei, abschlug. Weishaupt sahe sich daher bewogen, im Februar 1785 seine Lehrstelle zu Jugolstadt niederzulegen (s. Journal v. u. f. Deutschland, 1785. St. 1. S. 5258.) und sich nach Gotha zu begeben, wo er seit 1786 mit dem oben angegebenen Titel als Privatmann lebt, und sich durch mehrere philosophische Schriften vortheilhaft bekannt gemacht hat.

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Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 6. Amsterdam 1809, S. 394-395.
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