[62] Antinous, ein junger schöner Mensch aus Bithynien, welchen der Kaiser Hadrianus mehr als erlaubt war lieb gewann, und sich von demselben auf seinen Reisen begleiten ließ. Er kam 132 n. Chr. Geb. in Egypten durch den Aberglauben seines Prinzen ums Leben. Hadrian glaubte, es müsse sich ihm jemand freiwillig zum Opfer bringen; er verlangte dieses von dem Antinous und erhielt es. Der Kaiser ließ hernach aussprengen, Antinous sei in dem Nil ertrunken, und verewigte überall durch Statuen und Denkmähler seinen Namen; man findet daher häufige Abbildungen, sowohl auf Steinen als auch als Statue, von ihm. Der berühmte Antinous di Belvedere, in welchem der höchste Ausdruck männlicher Schönheit anzutreffen ist (dieses ewige Studium der Künstler), ist jedoch kein Antinous sondern nach Einigen ein Meleager, nach Andern (Visconti im Museo Clement.) ein Merkur. Er wurde ohne Arme gefunden, und befindet sich im Museo Clementino zu Rom; mau hat diese Statue auch kleiner nach dem Original modellirt. Der unbegreiflich schöne Kopf des Antinous mit eingesetzten Augen zu Mondragone bei Frascati ist dermaßen unversehrt, daß er ganz neu aus der Hand des Künstlers gekommen zu sein scheint, und von so hoher Kunst, daß man denselben nach dem Apollo und Laokoon setzen kann.