August Eberhard Müller

[193] August Eberhard Müller, geb. zu Nordheim im Hannöverschen den 13. Dec. 1768 (der Sohn eines ebenfalls sehr braven Organisten zu Rinteln), gegenwärtig Organist an der St. Nicolai Kirche zu Leipzig, vorher Organist zu Magdeburg, ein eben so braver Clavier- und Orgel-Spieler als gründlicher Componist; in beiderlei Rücksicht zeichnen ihn Fülle und Reichthum der Phantasie, außerordentliche Fertigkeit in der Erfindung sowohl als in der Ausführung auf das vortheilhafteste aus. Auch die Flöte hat an ihm einen Meister gefunden. – Seine Gattin (geborne Rabert und Tochter seines Vorgängers zu Magdeburg) verdient ebenfalls als eine brave, mit vieler Delicatesse und großer Fertigkeit vortragende Clavierspielerin gerühmt zu werden. Es ist eine Freude, eine Doppel-Sonate von beiden vortragen zu hören.

[193] Uebrigens giebt es unter dem Namen Müller noch viele Tonkünstler, unter denen (außer dem Musikdirector Wenzel Müller am Marinellischen Theater zu Wien, welcher neuerlich durch eine Menge von Opern, wie die Zauberzitter etc. bekannt geworden), vorzüglich für die Violine, sich Friedrich Müller, königl. Schwedischer Concertmeister zu Stockholm (geb. 1752), in Deutschland und England als einer der größten Meister auszeichnet, welcher sogar Sebast. Bachische Fugen auf seinem Instrumente mit aller Präcision spielen soll. Auch dieses Virtuosen Gattin (Caroline Friederike, vorherige Mad. Walther, geb. 1763) hat als Sängerin zu Coppenhagen, und nachher zu Stockholm, wohin sie sich nach der Trennung von ihrem vorigen Manne heimlich mit obigem Virtuosen entfernte, großes Aussehen erregt. Seit 1788 soll sie wieder in Coppenhagen sein.

Quelle:
Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 3. Amsterdam 1809, S. 193-194.
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