[164] Bonifaz VIII. einer der herrschsüchtigsten Päpste. Ehʼ er Papst ward, hieß er Benedictus Cajetanus. Er legte sich in seiner Jugend auf die Rechtsgelehrsamkeit. Er beredete seinen Vorgänger Cölestin V. die päpstliche Würde niederzulegen, zu welchem Ende er ihm des Nachts durch ein Sprachrohr (als ob es die Stimme eines Engels sei) zugerufen haben soll, dasjenige, was über sein Vermögen sei, aufzugeben. Den Anfang seiner päpstlichen Regierung machte er damit, daß er Benedict V. gefangen setzte und über Dänemark ein Interdict ergehen ließ. Er behauptete, Gott habe ihn über die Könige und Königreiche gesetzt. Merkwürdig ist sein Streit mit dem König Philipp dem Schönen von Frankreich, den er in den Bann that, und dessen Königreich er dem Kaiser Albert zu schenken wagte. Allein Philipp brachte einige von den [164] Gibellinen (s. Gibellinen), welche Bonifaz äußerst haßte, auf seine Seite, und ließ den Papst gefangen nehmen. Er kam zwar wieder los, starb aber bald darauf aus Verdruß, und zwar im J. 1303.