Heinrich VIII.

[781] Heinrich VIII., König von England, Sohn des vorigen, geb. 28. Juni 1491 zu Greenwich, verband sich 1512 mit Kaiser Maximilian I. gegen Ludwig XII. von Frankreich, stand in den Händeln Karls V. mit Franz I. bald auf Seite des Kaisers, bald auf franz. Seite; anfangs ein Gegner Luthers und deshalb vom Papst mit dem Titel »Defensor fidei« beehrt, sagte er sich von letzterm los, als er in die Scheidung von seiner ersten Gemahlin Katharina von Aragonien nicht willigen wollte, ließ, nachdem er schon vorher Anna Boleyn geheiratet hatte, die Scheidung 1533 durch ein geistl. Gericht aussprechen und sich vom Parlament zum Oberhaupt der engl. Kirche erklären, zog alle Klostergüter ein, ließ 1539 sechs von ihm aufgestellte Glaubensartikel als Dogmen der engl. Kirche proklamieren, schickte alle, welche ihm den Suprematseid verweigerten, auf das Schafott und regierte völlig despotisch; gest. 27. Jan. 1547. Er war sechsmal vermählt, mit: 1) Katharina von Aragonien (1509-33), 2) Anna Boleyn (1533-36), 3) Johanna Seymour (1536-37), 4) Anna von Cleve (1540), 5) Katharina Howard (1540-42), 6) Katharina Parr (1543-47). Anna Boleyn und Katharina Howard ließ er enthaupten. – Vgl. Brewer (1884).

Quelle:
Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 1. Leipzig 1911., S. 781.
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