Christian Gottlob Neefe

[233] Christian Gottlob Neefe, geb. zu Chemnitz im Erzgebirge 1748, ein in den Jahren 1770 bis 1780, wo besonders die Deutschen Operetten in ihrer glänzenden Epoche waren, in dieser Gattung bekannter Tonkünstler, der seine Bildung in der Musik besonders dem würdigen Hiller zu Leipzig (auf welcher Universität er die Rechte studirte) zu verdanken hatte. Er kam auch aus seiner Vaterstadt wieder nach Leipzig zurück, um sich ganz der Musik zu widmen, und erhielt 1776 die Stelle als Musikdirector beim dasigen Theater unter Seiler, mit welchem er dann 1777 nach Frankfurt a. M. ging; er kam dann 1779 zur Großmannischen Gesellschaft nach Bonn, und erhielt hier auch bald die Stelle des Kapell- und Hof-Organisten beim Churfürsten von Cölln. In den neuern bedenklichen Zeitumständen sah er sich genöthigt, von hier wegzugehen; er kam 1796 als Musikdirector zur Anhalt Dessauischen Hofschauspieler-Gesellschaft, und ward nachher, 1797, an Rusts Stelle Fürstl. Dessauischer Concertmeister. Den 26. Jan. 1798 raffte ihn zu Dessau ein plötzlicher Tod hinweg. – Seine Compositionen für den Gesang – worunter die Operette Heinrich und Lyda und seine Serenaten einen nicht unbedeutenden Platz einnehmen – haben ihn zu seiner Zeit zu einem sehr beliebten Compositeur gemacht, so wie er auch das Verdienst hatte, mehrern Opern in ausländischer Sprache sehr brauchbare Uebersetzungen unterzulegen, und sie zum Theil in Clavier-Auszügen den Liebhabern genießbar zu machen.

Quelle:
Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 3. Amsterdam 1809, S. 233.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: