Corsica (Interims-Nachtrag)

Corsica. Die Engländer, welche, wie wir erzählt haben, diese Insel i. J. 1794 eroberten und zu einem vierten Königreiche erhoben, blieben nicht lange in dem Besitz derselben. Ein großer Theil der Corsen, besonders in dem südlichen Theile der Insel, war den Engländern [455] abgeneigt; und es gelang den Anhängern der Franzosen unter ihnen um so eher, sich weiter auszubreiten, da das neue System der Mäßigung in Frankreich die Franzosen in einem günstigen Lichte zeigte, während es jene nur zu wenig verstanden, sich auf dieser Insel in Gunst zu setzen. Der Vicekönig Elliot ließ selbst mehrere aufrührerische Handlungen einiger Großen ungestraft, weil dieselben den Haß gegen Paoli mit ihm theilten. Es entstanden an mehrern Orten Aufstände. Hierzu kamen noch böse Krankheiten, welche unter den Britten Verwüstungen anrichteten. Endlich wurde, vorzüglich durch die Besitznehmung von Livorno durch die Franzosen, die bisherige Uebermacht der Engländer auf dem Mittelländischen Meere so geschwächt, daß es der Vicekönig am rathsamsten hielt, den 14. Oct. 1796 selbst zu erklären, daß er zur Räumung von Corsica entschlossen sei, welche denn auch noch denselben Monath so schnell geschah, daß die Engländer beträchtliche Vorräthe zurücklassen mußten. Corsica macht übrigens die zwei Französischen Departements Golo und Liamone aus, wovon das erstere den nördlichen, das zweite den südlichen Theil begreift.

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Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 2. Amsterdam 1809, S. 455-456.
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