[43] Das Fortepiano, ein mit Drahtsaiten bezogenes musikalisches Instrument, das an Statt der Federkiele beim Flügel mit Hämmern versehen ist, welche durch die Claves bewegt werden und an die Saiten anschlagen, so, daß man dadurch starke und schwache Töne anschlagen kann (daher der Name forte-piano). Das Unangenehme und Unbeständige bei den Federkielen am Flügel brachte den Erfinder, Christoph Gottlieb Schröder (geb. 1699 zu Hohenstein in Sachsen), auf die Gedanken, leichte Hämmer oder Springer Statt der Kiele anzubringen; und so ward 1717 zu Dresden nach seiner Angabe ein Modell gefertigt. Auch dieses Instrument hat, so wie der Flügel, viel Veränderungen theils in Ansehung der äußern Form, theils in Rücksicht des innern Baues erlitten. Die gewöhnliche Form ist fast dieselbe wie bei den Clavieren; jedoch sind die in Flügelform neuerlich bei Concerten sehr eingeführt und dadurch die Flügel selbst ziemlich verdrängt und zurückgesetzt worden (s. Flügel). In Ansehung des innern Baues, der Saiten etc. hat man auch viel Veränderungen – wenn gleich nicht allemahl Verbesserungen – vorgenommen: Bartholo Christofoli aus Padua (der sich sogar die ganze Erfindung zuschreiben wollte, aber nur bloß Schröders Modell im Großen ausführte) brachte Dämpfer zu Vermeidung des Nachklanges an; und außer mehrern Verbesserern – einem Silbermann, Stein, Taskin etc. – hat noch der Graf von Brühl zu London 1778 durch blau angelaufene Stahlsaiten den Wohlklang dieses Instruments, so wie 1793 Bothe zu Berlin durch einen doppelten Resonanzboden und durch einfachern Mechanismus der Dämpfer und Hämmer, den lieblichen Klang und die Leichtigkeit des Tractements desselben zu befördern gesucht. Uebrigens sind wohl in Ansehung der Gleichheit, Reinheit und Anmuth der Töne die in Flügelform gebauten Fortepianoʼs von Johann Andreas Stein zu Augsburg, und nach dessen Tode (1792) die von seiner Tochter, Mad. Streicher zu Wien (welche nebst ihrem [43] Bruder allein ihres Vaters Geheimniß sich eigen gemacht) die vorzüglichsten Instrumente dieser Art.