Das Nothfeuer

[277] Das Nothfeuer, auch Nodfyr, war ein auf Aberglauben sich gründendes Fest der alten heidnischen Deutschen. Da sie dem Feuer eine reinigende Kraft beilegten, so erregten sie durch Reiben von Holz, Theer, Pech und andern brennbaren Dingen ein Feuer, jagten das kranke Vieh durch dasselbe, und legten einen Brand davon in die Krippe, um den Stall zu reinigen und so die Seuche zu unterdrücken. Dieser [277] Gebrauch dauerte unter den Christen, vieler Verbote ungeachtet, noch fort; ja man will bei der neuesten Viehseuche im mittägigen Deutschland noch Spuren davon bemerkt haben. Aehnliche Ceremonien sind das Johannisfeuer und Osterfeuer.

Quelle:
Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 3. Amsterdam 1809, S. 277-278.
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