[331] Demokrit, gest. um das Jahr 322 vor Christi Geburt, ein Griechischer Philosoph, welcher aus Abdera gebürtig war, oder doch sich daselbst aufhielt. Dieser Umstand – s. den Art. Abdera – war ohne Zweifel eine Hauptveranlassung zu so manchem Mährchen, das man von ihm erdichtet hat. Nachdem er sich vorher durch Kenntnisse vorbereitet, ging er auf Reisen, wo er sein ganzes väterliches Vermögen zusetzte. Hieraus ging er nach Abdera; hier sollte er, den dasigen Gesetzen gemäß, als Verschwender bestraft werden, als er den Abderiten ein schätzbares Werk von sich vorlaß, welches ihm nicht bloß den Erlaß der Strafe, sondern auch noch ein großes Geschenk verschaffte. Mit diesem Zuge der Einwohner von Abdera, der ihnen in der That zur Ehre gereicht, macht folgender einen großen Contrast, Sie hielten den Philosophen für wahnsinnig, und schickten aus Vorsorge für seine Gesundheit den Hippokrates zu ihm, der ihn jedoch bald nur allzu vernünftig fand. Demokrit pflegte über die Thorheiten der Menschen zu lachen: er wird deßhalb gewöhnlich dem Heraklit entgegen gesetzt, welcher über dieselben weinte. Und welcher [331] Ort hätte wohl dieses sein System mehr rechtfertigen können, als Abdera, wie es geschildert zu werden pflegt? so wenig auch die Abderiten sich dieses, ohne seinen Verstand in Verdacht zu haben, mochten erklären können. Er wurde beinah hundert, nach andern über hundert Jahr alt; daß er sich geblendet, um ungestört philosophiren zu können, dürfte schwerlich Glauben verdienen.