[170] Der Harem; so nennt man bei den Muhamedanern und andern Morgenländischen Völkern die ganze Anzahl von Weibern, welche ein Mann hat, oder auch dasjenige Gebäude, in welchem das weibliche Geschlecht wohnt, das überhaupt von allen öffentlichen Gesellschaften ausgeschlossen ist, und nur in einen Schleier gehüllt erscheint. Dieses Gebäude ist immer von dem Hauptgebäude abgesondert, übrigens aber noch prächtiger eingerichtet als dieses. Die Aussicht davon geht gewöhnlich in die Gärten, die mit hohen Mauern umgeben und vielen schattigen Bäumen besetzt sind. In diesen Gärten bringen die Weiber einen großen Theil ihres Lebens mit Sticken, Musik und andern Beschäftigungen zu, Eine von den Weibern ist immer die begünstigte, und dieser sind die andern unterworfen. In dem Morgenlande gehört es mit zur Pracht, einen gut besetzten Harem zu haben. Die Knaben werden nur ungefähr bis zum sechsten Jahre in dem Harem erzogen.