[124] Der Regenmesser ist, was seine Einrichtung betrifft, bald einfacher, bald zusammengesetzter. Mehrentheils besteht derselbe aus einem metallenen, gläsernen, irdenen, oben offenen und geräumigen Gefäße, welches an dem untern und engern Theile in eine verschlossene Glasröhre leitet. Dieses Gefäß setzt man unbedeckt in die freie Luft hin, damit, wenn der erwartete Regen erfolgt, ein Theil des herabströmenden Wassers in die obere weite Mündung eingehen und in die an dem untern und engern Theile befindliche Glasröhre gelangen könne. Ist der Regen vorüber, so untersucht man den Stand des in der Röhre befindlichen Wassers, aus dem man nun leicht die Höhe finden kann, die das Wasser angenommen haben würde, wenn es sich an der obern Mündung, deren Umfang man genau kennen muß, angesammelt hätte. Stände nun das Wasser in der Röhre so hoch, daß es bei einer Ansammlung an der erwähnten Mündung eine Höhe von zwei Linien bilden müßte, so würde es auch zwei Linien geregnet haben, d. h. es würde überhaupt so viel Wasser gefallen sein, daß dieses, dafern es sich gleichförmig verbreitet, und nichts durch Einziehung und Verdünstung verloren hätte, die Erdfläche auf zwei Linien hoch bedecken könnte.
Brockhaus-1809: Regenmesser