Die Chemie

[254] Die Chemie, Lat. die Scheidekunst, die Wissenschaft, wie man verschiedene natürliche Körper in einander auflöset, oder mit einander vereiniget, daß dadurch ein neuer Körper entstehet: z. B. wenn man Eisen in Vitriolöl auflöset, so erhält man dadurch grünen Vitriol; [254] wenn man Kupfer und Zink vermittelst des Schmelzens auflöset, so erhält man Messing. Desgleichen lehrt auch die Chemie, die natürlichen Körper in ihre Bestandtheile zu zerlegen, oder diese, einen jeden besonders, auszuscheiden und darzustellen. Ueberhaupt bestehet die Chemie darin, daß man die Natur und Eigenschaften eines jeden Körpers, er sei fest oder flüßig, kennet; welche Kenntniß nicht anders erlanget werden kann, als dadurch, daß man versuchet, was daraus enstehet, wenn zwei ungleiche Körper mit einander verbunden werden.

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Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 1. Amsterdam 1809, S. 254-255.
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