Die Menuet

[121] Die Menuet, (Musik und Tanzkunst) a) ein kleines zum Tanzen eingerichtetes Tonstück in 3/4 Takt, bestehend aus zwei Theilen, deren jeder wieder aus acht Takten besteht. Oefters ist auch ein Trio (auch Menuetto 2do genannt), ebenfalls aus 2 Theilen bestehend, dabei, welches aber dieselbe Bewegung und denselben Rythmus behält, nach dessen Beendigung die Menuet wiederhohlt wird; (man überschreibt daher auch eine solche Menuet Men. alternativo). Der Charakter der Menuet ist edler und reitzender Anstand, mit Einfalt verbunden; daher denn auch eigentlich die geschwindesten Noten nur Achtel sein dürfen. – b) Als Tanz betrachtet hat die Menuet wegen ihres sanften Charakters für feinere Zirkel einen großen Werth; auch ist sie wegen ihres guten Einflusses auf die Bildung des Körpers schätzbar. »Er giebt« sagt ein neuerer Tanzlehrer, Martinet »den Gliedern einen sanften Umriß, eine Kraft, ein Ebenmaß in den Stellungen, eine gerade Richtung, um den Körper im Gleichgewichte zu erhalten etc.« Ueber den Ursprung der Menuet ist man ungewiß: er soll von den Franzosen, namentlich in der Provinz Poitou, erfunden worden sein; allein viele zweifeln hieran, weil ihnen dieser Tanz für die Französische Nation zu gesetzt scheint. Auch haben die Franzosen neuerlich die Menuet ziemlich aus ihren gesellschaftlichen Tänzen verbannt.

Quelle:
Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 3. Amsterdam 1809, S. 121.
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