Die Minstrels

[139] Die Minstrels (ein Englisches aus dem gleichbedeutenden [139] Altfranzösischen Ménétrier gebildetes Wort, welches einen Diener oder zu Hofe dienenden Adlichen bedeutete) waren, im Mittelalter, herumziehende Leute, die für Geld und Bewirthung fremde, mit unter auch eigne Gedichte declamirten, oder unter Begleitung der Musik, die gewöhnlich bloß in einer Violine oder Laute und Harfe bestand, absangen. Sie waren in Frankreich entsprungen, als die Troubadours (s. diesen Art.) aufgekommen waren, und sangen oder declamirten die Gedichte derselben, wobei sie gewöhnlich viel Possen trieben; sie thaten dieses theils einzeln, theils in ganzen Haufen. Sie wurden in Italien, besonders aber in England (wohin sie einige Zeit nach der Eroberung dieses Königreichs durch die Normänner, 1066, kamen), sehr berühmt, und sangen in letzterm Staate Französische Gesänge bei den Großen, während sich das Volk an seinen Angelsächsischen Balladensängern vergnügte, die man jedoch nachher auch mit dem Namen Minstrels belegte. Man bediente sich ihrer späterhin als Lustigmacher und Hofnarren (s. Flögels Geschichte der Hofnarren); und endlich ward ihr Betragen so niedrig und selbst für die öffentliche Sicherheit so gefährlich, daß sie die Königin Elisabeth gegen das Ende des 16. Jahrhunderts ganz aufhob. Die nehmliche, anfangs glänzende, bald aber verächtliche und verworfene Rolle spielten sie in Deutschland bei den Minnesingern (s. dies. Art.) und nachher; hier führten sie jedoch nicht den Ramen der Minstrels sondern der Fiedler.

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Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 3. Amsterdam 1809, S. 139-140.
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