[380] Die Stereotypie ist die Kunst, erhabene Schriftplatten zum Druck durch die Buchdruckerpresse zu verfertigen. Diese merkwürdige Erfindung wurde eigentlich von einem gewissen Hofmann bei Beaumarchais [380] in Kehl gemacht, und Didot, dem man sie auch zuschreibt, wandte sie zuerst im Großen an. Das Verfahren dabei ist verschieden. Erste Art: Hier werden die Schriftcolumnen aus gewöhnlichen Buchdruckerlettern, nachdem sie, wie gewöhnlich jedes Werk, gesetzt und die Probebogen corrigirt worden sind, auf der untern Seite so verschmolzen, daß sie ein festes Ganze machen. Mit dieser wurden die Vegaischen Logarithmen von Didot gedruckt. Zweite Art: Die aufgesetzten Schriftcolumnen werden in feinem Sande abgedruckt, und aus dieser vertieften Form eine erhöhte metallene Schriftcolumne abgegossen. Dieses Verfahren, welches unter dem Namen Polytypage bekannt ist, hat eigentlich der vorher erwähnte Hofmann erfunden; er gab auch ein Journal: Polytype, auf diese Weise gedruckt, heraus. Dritte Verfahrungsart: Es werden die gesetzten Schriftcolumnen mittelst einer der Guillotine ähnlichen Maschine (Ramm) in Metall oder andere Masse eingeschlagen, und die dadurch gewonnene vertiefte Form auf fließendes Schriftmetall abgeklatscht, um eine erhöhte Schriftplatte zu erhalten. Vierte Art: Hier werden, statt erhabener Buchstaben, in Form derselben vertiefte Matrizen gegossen und Columnenweise abgesetzt; mit diesen vertieften Columnen dann aus fließendem Schriftmetall eine erhabene Schriftplatte abgeklatscht. Die fünfte Verfahrungsart gleicht der obigen, nur mit dem Unterschiede, daß die Matrizen aus Kupfer bestehen, in welches die Buchstaben durch Stämpel eingeschlagen werden. Dieses von Herhahn in Paris angewandte Verfahren ist das vollkommenste. – Auch die Engländer haben ihr bisher gegen diese Erfindung gehegtes Vorurtheil abgelegt, und Adam Wilson in London fängt nun ebenfalls an, Autoren auf diese Art zu drucken.