Freiberg

[56] Freiberg, die Churfürstlich Sächsische Haupt-Bergstadt im Erzgebirgischen Kreise, an der Freibergischen Mulde in einer schönen bergigten Gegend gelegen: sie zählt gegenwärtig gegen 10,000 Einwohner; um das Jahr 1540, ehe sich die Bevölkerung mit der Verbreitung des Bergbaues im Erzgebirge mehr vertheilt hatte, besaß sie gegen 40,000. Unter dem Freibergischen Oberberg- und Oberhüttenamt stehen alle übrigen Chursächsischen Berg- und Schmelzhütten-Werke. Die Bergakademie daselbst wird sogar von Portugiesen und Spaniern besucht, und die Entscheidungen des dasigen Berg-Schöppenstuhls stehen nicht minder bei Ausländern in Achtung. Die Anzahl der Gruben in den Gebirgen um Freiberg, welche immer im Gange sind, beläuft sich auf 130–150: ihr Hauptproduct ist das Silber (der jährliche Gewinn beträgt jetzt 28 bis 30,000 Mark): nach diesem werden vorzüglich viel Bleierze, Zink, Spießglas und Arsenik gewonnen. Im Jahr 1786 betrug die ganze Ausbeute der Freiberger Gruben, nebst dem wieder erstatteten Verlag, über 44,000 Thaler. Uebrigens ist die zur Bergakademie gehörige vortreffliche Sammlung von Mineralien verschiedener [56] Länder, vorzüglich aber der Sächsischen, merkwürdig, und für den Sachsen insbesondere das Chur- und fürstliche Begräbniß in der wegen ihrer Gothischen Bauart sehenswerthen Domkirche, wo die Churfürsten von Sachsen von Moritz bis auf Johann George IV. liegen.

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Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 2. Amsterdam 1809, S. 56-57.
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