Ignaz Pleyel

[455] Ignaz Pleyel, geb. im Oestreichischen 1757, einer der neuern beliebtesten und reichhaltigsten Compositeurs [455] für die Instrumental-Musik. Er ist ein Schüler des berühmten Joseph Haydn, den er zu Wien 1786 verließ, und dann nach Italien eine Reise vornahm. Die schmeichelhafteste Aufnahme, die er hier wegen seiner Compositionen sowohl als seines Violinspielens genoß, begleitete ihn allenthalben hin, auch nach Paris Im Jahr 1787 ward er Kapellmeister am Münster zu Strasburg. Seit 1796 hat er mit seinem Schwager eine große Musikhandlung zu Paris errichtet, in welcher auch alle seine Werke erscheinen. – Neuheit der Gedanken, fanfte, hinreißende Melodie, überraschende Uebergänge, wozu seine Kenntniß der Wirkung der Instrumente sehr viel beiträgt, sind unverkennbare Züge in seinen so vielfältigen Compositionen. Allein mit Recht klagen wohl die Kenner, daß Pleyel zu sehr dem Modegeschmack der Liebhaber opfert, und daher in seinen neuern Arbeiten weit weniger den echten Schüler Haydnʼs zeigt, als in seinen ältern Werken, durch welche er, besonders durch die Quartetten und Quintetten, anfangs so außerordentliches und verdientes Aufsehen erregte.

Quelle:
Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 3. Amsterdam 1809, S. 455-456.
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