Island

[246] Island, eine Insel in dem nördlichen Ocean; sie liegt nicht weit von Nordamerika, wird aber dennoch zu Europa gerechnet, und ihre Größe beträgt über 2600 Quadratmeilen. Sie hat ein sehr rauhes Clima und viele Schneegebirge, unter welchen sich zum Theil Vulkane befinden (z. B. der Hekla). Auch giebt es hier viele warme und selbst ganz heiße Wasserquellen, von welchen einige – namentlich der Geiser im südlichen Theile von Island – den künstlichsten Springbrunnen gleichen, indem das Wasser aus denselben oft mehrere hundert Fuß in die Höhe springt; eine Erscheinung, die sich aus der vulkanischen Beschaffenheit der Insel erklären läßt. Im Innern ist sie ganz unbewohnbar, aber an den Küsten giebt es gute Weideplätze. Dörfer und Städte findet man hier nicht, sondern nur einzelne Höfe, welche zusammengenommen ein eignes Stiftsamt ausmachen. Die Einwohner – ungefähr 45,000 – beschäftigen sich hauptsächlich mit Fischerei und Schafzucht, bekennen sich zum Lutherischen Glauben, und reden zwei Hauptsprachen, Dänisch und Finnisch. Die hiesigen Eidergänse liefern die schönsten Eiderdunen. Das so genannte Isländische Moos, welches bei uns ein Arzneimittel ist, dient hier zur Nahrung. Die Insel gehört dem Könige von Dänemark, und wird vorzüglich nur von Dänischen Schiffen [246] besucht. Im neunten Jahrhunderte wurde sie von den Norwegern entdeckt, welche sich auch hier niederließen. Anfangs regierten sich die neuen Insulaner durch obrigkeitliche Personen aus ihrer Mitte; nachher aber unterwarfen sie sich ihrem Mutterlande Norwegen, mit welchem sie an Dänemark kamen. Der Name dieser Insel rührt von den ersten Entdeckern her, welche in ihrer Gegend viel Eis antrafen.

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Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 2. Amsterdam 1809, S. 246-247.
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