[298] Skolien waren bei den alten Griechen gewisse Gesänge, die bei Tische, unter Begleitung der Lyra, gesungen wurden, jedoch so, daß nur Einer auf einmahl sang. Weil nun aber dieses nicht nach der Reihe, wie[298] sie nehmlich bei Tische saßen, sondern ganz außer der Ordnung geschah, je nachdem einer, der Musik verstand, den Gesang fortsetzte, so hießen sie Skolien (in krummer oder schiefer Richtung). Der Gegenstand dieser Gesänge war aber nicht bloß Liebe, Wein (dahin kann man die Oden des Anakreon rechnen) oder ähnlichen fröhlichen Inhalts, sondern sie bezogen sich auch auf Geschichte, Krieg, selbst Moral. So war der Gesang des Aristoteles auf seinen Freund Hermias ganz ernsten Juhalts. Als den Erfinder der Skolien nennt man den Terpander.