[421] Strabo, ein berühmter Philosoph, Geschichtschreiber und der vornehmste Geograph des Alterthums, aus Amasea in Cappadocien gebürtig, lebte unter den Kaisern August und Tiber. Anfangs hing er der Peripatetischen Philosophie an, wendete sich aber nachher zu den Stoikern. Als Geschichtschreiber trat er zuerst auf, ob wir gleich von seinen historischen Schriften, worin er die Thaten des Alexander, Pompejus etc., ja selbst auch eine Fortsetzung von Polybius geliefert hat, leider! nichts mehr übrig haben. Nur als Geograph ist er der gelehrten Welt näher bekannt geworden, welche noch 17 Bücher von seiner Geographie in Griechischer Sprache besitzt, die denn von seinem außerordentlichen Fleiße und seiner hohen Gelehrsamkeit zeugen. Er selbst hatte Egypten, Asien, Griechenland, Italien, Sardinien und viele andere Inseln durchreist, und konnte also um so glaubwürdigere Nachrichten von der Lage und den Sitten jener Städte und Länder liefern; ob man ihm gleich über das, was er von Deutschland sagt (er hatte dieses niemahls gesehen) und über seine Beschreibung des Jüdischen Volks nicht so ganz Glauben beimessen will. Dennoch bleibt er der wichtigste Geograph, und zugleich einer der scharfsinnigsten Schriftsteller unter den Alten. Die [421] Zeit seines Todes ist ungewiß, ob man gleich weiß, daß er ein hohes Alter erreicht, und noch im J. 771 (seit Roms Erbauung) gelebt hat.