Walafried Strabo

[783] Walafried Strabo od. Strabus, d.i. der Schielende, geb. zu Anfang des 9. Jahrh. in Alemannien, studirte erst in St. Gallen od. Reichenau, dann in Fulda unter Hrabanus Maurus, war eine en lang Dekan in St. Gallen, wurde 842 Abt des Klosters Reichenau, dessen Schule er in große Aufnahme brachte; er starb, auf einer Reise zu Karl dem Kahlen begriffen, 17. Juli 849. Er schr: Glossa ordinaria (kurze Erklärungen über die Heilige Schrift); sie genoß in der mittelalterlichen Kirche absolute Auctorität, wurde von Späteren oft commentirt u. bis ins 17. Jahrh. oft herausgegeben; ferner De exordiis et incrementis rerum eccleseasticarum (in Höttorps Scriptores de officiis divinis u. im 15. Bd. der Bibliotheca maxima patrum); Vita St. Galli (im 1. Bd. von Goldasts Scriptores rerum alemannicarum). W. war auch Dichter, bes. besang er die Heiligen u. schrieb ein medicinisches Werk in Hexametern über Kräuter: Hortulus (herausgeg. u.a. von Reuß, Würzb. 1834); die sämmtlichen Gedichte gesammelt im 6. Bd. (2. Bd. der neuen Ausg.) von Canisius Lectiones antiquae.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 18. Altenburg 1864, S. 783.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: