[137] Theseus (Gesch. und Fabel), Sohn des Aegeus und König zu Athen, der um das Jahr 1230 vor Chr. Geb. lebte, und sich durch seine Heldenthaten und Staatsklugheit so große Verdienste um den Atheniensischen Staat erwarb, daß er wohl der zweite Stifter desselben genennt zu werden pflegt. Nachdem er Athen von verschiedenen äußern Feinden befreit hatte, vereinigte er die zwölf unabhängigen Cantons des Attischen Gebiets, machte Athen zur Hauptstadt, bevölkerte dieselbe und theilte die Einwohner in drei Classen. Aber ungeachtet seiner Verdienste wurde er, nach einer dreißigjährigen gelinden Regierung, von seinen Unterthanen verwiesen; auch soll er endlich in Scyros von dem König Lycomedes von einem Felsen herabgestürzt und so getödtet worden sein. Bei den vielen großen Thaten dieses Mannes ist es nicht zu verwundern, daß er ein Gegenstand vieler fabelhaften Erzählungen geworden, und selbst unter die Zahl der Halbgötter versetzt worden ist. Zu den vorzüglichsten Erdichtungen, die das Alterthum von ihm kennt, gehören: die Erlegung des Minotaur; die Entführung der schönen Ariadne, mit deren Hülfe er jenes Ungeheuer besiegte, die er aber auf der Insel Naros verließ (s. d. Art. Ariadne); der Raub der Helena; die Ermordung des Marathonischen Ochsen; seine Freundschaft mit dem Pirithous, mit dem er in die Unterwelt ging, um die Proserpina zu rauben, wofür er aber daselbst an einen Felsen gebunden wurde, bis ihn Herkules befreite etc. – Die Isthmischen Spiele, dem Neptun zu Ehren, schreiben sich auch von ihm her.