[206] Thomas Hobbes, ein Englischer Philosoph, der zu Malmesbury 1588 geboren wurde und 1679 starb. Er war der Führer einiger jungen Männer aus edeln Geschlechtern, unter andern auch des Königs Carl II. und hatte mit diesen einige Reisen nach Frankreich und Italien gemacht. Die Philosophie beschäftigte ihn schon als Jüngling; er vertauschte sie jedoch auf einige Zeit mit der Erlernung der alten Sprachen und der Mathematik, brachte es aber in der letzt genannten Wissenschaft nie zu einer großen Vollkommenheit, und kehrte deßwegen zur Philosophie zurück. Die bürgerlichen Unruhen in England, deren trauriges Ende er im voraus ahndete, veranlaßten ihn 1640 sich nach Paris zu begeben. Hier arbeitete er seine beiden berühmtesten Schriften, den Leviathan und das Werk über die Verhältnisse [206] der Staatsbürger (de cive), aus. In beiden zeigt er sich als einen eifrigen Vertheidiger der uneingeschränkten monarchischen Regierungsverfassung, und schildert den Menschen als ein feindseliges und eigennütziges Geschöpf, das dem Willen eines Einzigen unterworfen werden müsse, damit es nicht, wie im ursprünglichen Naturstande, gegen seine eignen Mitgeschöpfe wüthe und seine Leidenschaften auf Kosten des allgemeinen Wohls zu befriedigen suche. Weil Hobbes die Geistlichkeit für die Urheberin und Beförderin aller Unruhen in monarchischen Staaten ansah, so eiferte er vorzüglich heftig gegen sie, und kam dadurch in den Verdacht eines Gottesläugners. Er glaubte sich in Frankreich nicht länger sicher, und ging daher nach England zurück, wo er den Rest seiner Tage in der Einsamkeit mit gelehrten Beschäftigungen zubrachte.