[306] Veleda, oder Velleda, eine berühmte Prophetin unter den Deutschen, ungefähr ums J. Ch. 69. Ihr Aufenthalt war im Lande der Brukterer an der Lippe, und zwar in einem hohen Thurme, wo sie sich von keinem Menschen als bloß von Einem ihrer nächsten Verwandten sehen und sprechen ließ, welcher dann denen, die sie um Rath fragten, die Antwort hinterbringen mußte. Selbst die Römer, wider welche sie den Deutschen immer den Sieg voraussagte, fürchteten diese Prophetin, und mußten sich endlich an sie wenden, um den Deutschen friedfertige Gesinnungen beizubringen. Was es eigentlich für eine Bewandtniß mit dieser weissagenden Jungfrau gehabt habe, ist ungewiß. Manche haben sogar die im Thüringischen und Voigtländischen als Gespenst genug bekannte Frau Holde oder Holle mit jener, jedoch ohne allen Grund, zusammen stellen wollen.